Hufschmied werden und die wertvolle Kunst des Hufbeschlags

Der Beruf des Hufschmieds, eine jahrtausendealte Kunst

Der Beruf des Hufschmieds ist weit mehr als nur eine handwerkliche Tätigkeit; er ist eine jahrtausendealte Kunst, die sich der Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Pferden widmet. Hufschmiede kümmern sich um das Wohlbefinden der Pferde mithilfe fachkundiger Beschlagtechniken.

Ein technisches Wissen 

Wer Hufschmied werden möchte, muss Pferdefüsse genau beurteilen können und genau bestimmen, welche Art von Beschlag benötigt wird. Mit seinem umfassenden technischen Fachwissen passt er Hufeisen nach Mass an und gewährleistet somit eine perfekte Passform für jedes Tier.

Anatomische Anpassungsfähigkeit 

Die Arbeit beschränkt sich nicht nur auf das Beschlagen, sondern besteht vor allem in der Pflege der Barhufen. Man kümmert sich nicht nur um Pferde, sondern auch um  Ponys oder Esel. Mit viel Erfahrung und Glück kann es auch vorkommen, dass man Exoten behandelt und pflegt, z.B. wenn Kontakte zu Zoos bestehen. Dann kann man schon einmal ein Zebra, einen Wildwesel, ein Okapi oder sogar ein Nashorn oder eine Giraffe an den Füssen behandeln.

Ausserdem ist jedes Pferd einzigartig, und genau darin liegt die Kunst des Hufschmieds. Indem er die anatomischen Unterschiede versteht, passt der Fachmann seine Arbeit an, um das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Pferdes zu optimieren. Diese persönliche Aufmerksamkeit trägt dazu bei, Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit Pferdefüssen vorzubeugen.

Hufschmied werden erfordert Geduld und Genauigkeit 

Geduld ist eine notwendige Tugend, wenn man Hufschmied werden möchte. Jeder Schritt, von der ersten Beurteilung bis zum endgültigen Anbringen der Hufeisen, erfordert höchste Präzision. Dieser Beruf erfordert eine einzigartige Kombination aus handwerklichem Geschick und fundierten Kenntnissen der besonderen Bedürfnisse jedes einzelnen Pferdes.

Es ist ein anspruchsvoller und lohnender Beruf, der ein hohes Mass an Genauigkeit erfordert. Darüber hinaus erfordert er ein gutes Auge und ein umfangreiches Pferdewissen.

Die verschiedenen Schritte des Beschlags

Das Beschlagen eines Pferdes durch einen Hufschmied ist ein sorgfältiger Prozess, der mehrere Schritte umfasst, um das Wohlbefinden und die Gesundheit der Pferde zu gewährleisten. Hier sind die wichtigsten Schritte des Beschlags:

  • Erstbeurteilung: Der Hufschmied untersucht zunächst die Hufe des Pferdes. Er beurteilt die allgemeine Hufgesundheit, die Art und Weise, wie sich das Pferd bewegt, und er berücksichtigt alle bestehenden medizinischen Bedingungen.
  • Hufreinigung: Bevor er mit dem Beschlag beginnt, reinigt er die Pferdehufe gründlich von Schmutz, Steinen und anderem Fremdmaterial.
  • Ausschneiden: Der Hufschmied nimmt die Hufe aus, was bedeutet, dass überschüssiges Horn weggeschnitten und die Hufe in die richtige Form gebracht werden. Das Gleichgewicht wird erhalten und möglichen Problemen vorgebeugt.
  • Messen: Je nach Hufgrösse und Körperform des Pferdes misst der Hufschmied ab und wählt die passenden Hufeisen aus. Pferde benötigen je nach ihrer Tätigkeit spezielle Eisen, z. B. Renn- oder Trabeisen, Kaltbluteisen oder orthopädische Eisen.
  • Schmieden: Der Hufschmied muss die Hufeisen umformen, indem er sie so schmiedet, dass sie der spezifischen Form der Hufe entsprechen.
  • Anpassen: Die Hufeisen werden dann an die Hufe des Pferdes angepasst. Der Hufschmied stellt sicher, dass sie für eine optimale Balance richtig positioniert sind.
  • Befestigung: Die Hufeisen werden mit speziellen Nägeln an den Hufen befestigt. Der Hufschmied achtet darauf, dass die Nägel genau und richtig eingeschlagen werden, um die Stabilität zu gewährleisten.
  • Nachbearbeitung: Sobald die Hufeisen befestigt sind, kann der Hufschmied letzte Anpassungen vornehmen, um für eine gute Passform und einen bequemen Gang zu sorgen.
  • Beratung und Nachsorge: Der Hufschmied kann dem Pferdebesitzer Ratschläge zur Hufpflege, zur empfohlenen Häufigkeit des Beschlags und zu allen anderen Aspekten geben, die für die Hufgesundheit wichtig sind.

Da jedes Pferd einzigartig ist, können diese Schritte je nach den spezifischen Bedürfnissen des Tieres leicht variieren. Eine regelmässige Betreuung durch einen Hufschmied ist für den Erhalt der Hufgesundheit unerlässlich.

Mobilität

Wer früher Hufschmied werden wollte, musste oft in einer Schmiede oder in speziellen Werkstätten arbeiten. Diese Orte waren mit Feuer, Amboss und anderen Werkzeugen ausgestattet, die für die Herstellung und das Anpassen von Hufeisen benötigt wurden. Auch Stallungen und Ställe waren häufige Orte, an denen Hufschmiede ihrem Beruf nachgingen.

Wer heutzutage Hufschmied werden möchte, muss als reisender Handwerker unterwegs sein und von Hof zu Hof ziehen, um den Pferdebesitzern ihre Dienste anzubieten. Sie besuchen die Ställe, um die Pferdefüsse zu untersuchen, geeignete Beschläge vorzuschlagen und den Beschlag an Ort und Stelle durchzuführen. Diese Mobilität ist notwendig, da Pferde für Sport, Freizeit, Kutschenfahrten und landwirtschaftliche Arbeiten eingesetzt werden und die Dienste des Hufschmieds für den Erhalt der Gesundheit der Tiere unerlässlich sind.

So fährt der Hufschmied mit einem Fahrzeug, der "mobilen Werkstatt", zu den Kunden, in der sich eine beeindruckende Sammlung an Geräten befindet, wie z. B. eine Bandschleifmaschine, ein Amboss, ein Gasofen, Bohrmaschinen und alle anderen Geräte, die man bei ET-Hoofcare kaufen kann.

Einige Hufschmiede gehören zu einer Pferdeklinik, in der die Pferde nach einer Röntgenuntersuchung zur Hufpflege gebracht werden.

Was macht einen guten Hufschmied aus?

Wenn man  Hufschmied werden möchte, sollte man ein handwerklich versierter und praktisch denkender Mensch sein. Bei den Routineangelegenheiten, arbeitet er energiesparend, strukturiert und schnell.

Wenn etwas mit dem Pferd, der Hufe, dem Gangbild des Pferdes nicht stimmt, nimmt er sich jedoch die Zeit, nach der Ursache zu forschen und eine Lösung zu finden.

Der Hufschmied muss sich für Tiere interessieren. Er sollte körperlich überdurchschnittlich fit sein. Er sollte auf Materialien wie Feuer, Metall und Werkzeuge besonderen Wert legen.

Angst vor Blasen an den Händen, dreckigen Fingern und Kleidung sollte er nicht haben.

Ein Beruf aus Leidenschaft 

Hufschmied zu sein bedeutet, eine Leidenschaft für Pferde und ihr Wohlbefinden zu entwickeln. Es ist ein Beruf, in dem traditionelles Handwerk auf moderne Wissenschaft trifft, um eine Harmonie zwischen dem Tier und seinen Hufen zu schaffen.

Die Ausbildung zum Hufschmied/zur Hufschmiedin 

Wo kann man  in der Schweiz Hufschmied werden?

In der Schweiz folgt die Ausbildung zum Hufschmied in der Regel einem bestimmten Weg, der theoretische und praktische Aspekte miteinander verbindet. Hier eine allgemeine Beschreibung der Ausbildung zum Hufschmied in der Schweiz:

Lehre: Die Ausbildung erfolgt als vierjährige Grundausbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis EFZ (Lehre). Personen, die daran interessiert sind, Hufschmied zu werden, können nach Lehrstellen (Lehrmöglichkeiten) bei erfahrenen Hufschmiede(n)ausbildnern suchen. Bekannte Lehrstellenplattformen wie berufsberatung.ch oder yousty.ch führen offene Lehrstellen. Die Lehre zum Hufschmied kann auch als Zusatzlehre absolviert werden. Je nach Beruflichen Vorkenntnissen kann die Lehrzeit verkürzt werden. 

Theoretischer Unterricht: Parallel zur Ausbildung im Betrieb besuchen die Lernenden einen Tag pro Woche die Berufsfachschule in Olten. Dieser theoretische Unterricht ist in die Fachgebiete Hippologie (Pferdekunde) betriebliche und technische Grundlagen sowie die Hufschmiedetechnik eingeteilt.

Praktische Ausbildung: Das praktische Lernen steht im Mittelpunkt der Ausbildung. Die Auszubildenden arbeiten direkt mit Pferden, lernen, ihre Hufe zu beurteilen, sie zu pflegen und zu beschlagen. Auch das Schmieden ist eine wichtige Fähigkeit, die in dieser Zeit erworben wird.

Prüfungen: Am Ende der Ausbildung legen die Lernenden eine theoretische und praktische Prüfungen ab, um ihre Fähigkeiten und ihr Wissen unter Beweis zu stellen. Diese Prüfungen werden vom Berufsverband der Hufschmiede, Farriertec Suisse, organisiert und durchgeführt.  

Zertifizierung: Ein erfolgreicher Prüfungsabschluss führt zu einem EFZ (eidgenössisches Fähigkeitszeugnis). Der Berufsabschluss wurde durch die EFFA (European Federation of Farriers Associations) akkreditiert und es wird ein Zertifikat als Euro Farrier abgegeben. 

Wer Hufschmied in der Schweiz werden möchte, findet die notwendigen Unterlagen zur Ausbildung auf der Seite des Berufsverbandes Farriertec Suisse. Nutzen Sie bei Fragen die Kontaktangaben und fragen Sie nach. 

https://www.werdehufschmied.ch/ 

Lehrberufe Live (lehrberufe-live.ch)  

https://www.farriertecsuisse.ch/de/bildung/grundbildung/hufschmiedin


Wie geht es nach der Lehre weiter?

Nach einer 4-jährigen Berufslehre, sollte man einige  Jahre bei weiteren Hufschmieden arbeiten. Als Hufschmied oder Schmied im Allgemeinen kann man überall auf der Welt Arbeit finden. Wenn man ausreichend Erfahrung gesammelt hat, kann man eine eigene Firma gründen und als Selbstständiger arbeiten. In der Schweiz kann man sich als orthopädischer Hufschmied weiterbilden, oder im Ausland höhere Abschlüsse absolvieren.

Man baut sich ein Netzwerk an Kollegen und Tierärzten auf und so ist es möglich, Wissen, Kundenkreis und Ruf zu erweitern.