Pferdehufgesundheit: verstehen wie Hufrisse entstehen, vorbeugen und fachkundig behandeln
Auftreten und Ursache des Hufrisses
Wenn die Hufwand reisst, sind viele Reiter (Besitzer) verzweifelt. Hufrisse in der Hornkapsel können mehr oder weniger tief sein. Sie verlaufen von oben nach unten oder umgekehrt.
Je tiefer der Spalt, desto schwerwiegender ist das Problem. Wenn es bis zur Lederhaut durchreisst, kann Blut austreten und das Pferd lahmt. Die Tiefe eines Risses ist selbst für einen Experten manchmal schwer zu erkennen.
Hufrisse sind Eintrittspunkte für Bakterien, die schwere Infektionen verursachen können.
Oft führt eine gestörte Hufbalance zum Hornriss. Dies hängt von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren ab.
Die meisten können von einem Experten erkannt werden, der sich die Position des Pferdehufes genau ansieht.
- Sind die Hufen symmetrisch und stimmen die Winkel im Verhältnis zur Fesselstellung?
- Auch die Verbindung zwischen Hufknochen und Hornkapsel ist Teil des Hufgleichgewichts.
- Mit Röntgenstrahlen kann man einen Blick ins Innere des Hufes werfen.
Die ersten 3 Schritte bei einem Hufriss
- Analysieren: Röntgenbilder zeigen, wie tief der Riss tatsächlich ist.
- Reparatur: Der Riss wird ausgeschnitten oder ausgefräst.
- Stabilisieren: Der Riss wird ruhig gestellt.
Der Ort des Risses gibt oft einen Hinweis darauf, warum die Hufwand sich spaltet, d. h. ob es sich um einen Riss in der Wand an der Zehe, an der Ferse oder an der Tragkante bzw. dem Kronrand handelt. Die Erfahrung zeigt, dass der Ursprung und die Lage des Spätlese mit bestimmten Ursachen zusammenhängen.
Hufrisse im Fersenbereich treten in den meisten Fällen bei stark belasteten Hufwänden auf. Und sie sind besonders empfindlich. Das liegt vor allem an den Bewegungen im scheinbar steifen Huf. Der Herzkranz- und Fersenbereich ist deutlich beweglicher gestaltet als die Zehenspitze. Dies ist notwendig, da sonst der Hufmechanismus, der für die Blutzirkulation sorgt, nicht funktionieren würde. Wenn diese beweglichen Bereiche zu stark beansprucht werden, kann es zu Rissen kommen.
Die Bedeutung der Hufpflege
Züchter, die die Hufpflege ihrer Fohlen viel zu lange hinauszögern, können Probleme bei der Hufstellung verursachen, sowie Pferdebesitzer, die die Hufen ihrer Pferde nicht regelmässig und korrekt pflegen.
Auch Hufschmiede, die ihr Handwerk nicht beherrschen und zu viel Horn vom Huf entfernen, sorgen dafür, dass ein Pferd lahmt.
Manchmal stört auch das Hufeisen. Es wird oft hinten an den Vorderhufen platziert, um das Abrollen zu erleichtern. Arbeitet der Hufschmied hier nicht genau, liegt das Hufeisen auf der Hufsohle statt auf der Tragkante auf. Der Hufmechanismus kann nicht mehr normal funktionieren: Die Sohle kann sich unter der Belastung nicht durchbiegen, weil sich dort der Huf befindet. Dies beeinträchtigt die Bewegungsfreiheit im Kronrand.
Hufrisse in der Tragkante treten häufiger bei unbeschlagenen Pferden mit zu langen Hufen auf. Der Pferdebesitzer muss dafür sorgen, dass Termine zur Hufpflege eingehalten werden. Besonders betroffen sind die stärker geneigten Wände.
Eine häufige Ursache für Risse im Zehen- oder Seitenbereich sind zu hohe Trachten. Manche Hufschmiede neigen dazu, die Trachten zu lang zu lassen. Glücklicherweise ist der Schaden meist schnell behoben; Seitenwandrisse können oft einfach durch eine Verbesserung der Hufposition behoben werden.
Durch den Druck auf die Zehe wölbt sich die Auflagekante nach aussen und am Ende dieser Auswölbung entsteht im letzten Drittel der Hufseitenwand eine Öffnung. Bei asymmetrischen Hufen wird die weniger beanspruchte Hufseitenwand nach aussen gedrückt – es entsteht Spannung. Auch zu breite Hufen reagieren empfindlich, sodass sich die Hufwände rund um den Huf nach aussen verschieben.
Die Pflege des Pferdehufes mit einer guten Salbe wie Hoof Booster sorgt für geschmeidiges Horn. Der Reiter (Besitzer) muss auf den Huf achten.
Umwelteinflüsse
Verletzungen können den Huf überfordern. Zum Beispiel, wenn das Pferd versehentlich gegen den Kronrand stösst oder der Huf an eine harte Kante stösst. Auch die Landung auf einem Stein kann zu einem Hufriss führen. Dies geschieht vor allem im Sommer, wenn die Hufen sehr hart sind.
Witterungseinflüsse können auch zu Hufrissen führen, die nur die äussere Glasurschicht betreffen. Dass diese reisst, ist normal – und kein Grund zur Sorge. Dies geschieht, wenn die Hufen morgens nass werden, das Horn anschwillt und das Wasser durch Wind oder Sonne sehr schnell verdunstet. Denn der quellfähige Huf ist darauf ausgelegt, Wasser langsam aufzunehmen und langsam wieder abzugeben. Windrisse müssen nicht behandelt werden. Damit das Horn jedoch geschmeidig bleibt, können Sie es mit Öl oder Balsam pflegen.
Die Behandlung von Hufrissen
Je tiefer der Spalt, desto umfangreicher muss die Behandlung sein. Ein wenig Querraspeln am Ende des Hufrisses reicht nicht aus. Der Druck muss abgelassen werden und dies ist nur möglich, wenn die Hornwand vollständig durchtrennt ist.
Die Hufreparatur bei tiefen Hufrissen erfordert harte Massnahmen.
Gute Tierärzte verwenden einen klaren Zeitplan.
Nach der Röntgenaufnahme wird die Öffnung repariert, d. h. so tief gefräst oder ausgeschnitten, dass die Huflederhaut sichtbar wird, um zu wissen, dass sich irgendwo in der Öffnung keine Infektion entwickelt hat, die mit Antibiotika behandelt werden muss.
Der Tierarzt untersucht ausserdem das Blut des Pferdes, um festzustellen, ob wichtige Spurenelemente fehlen. Beispielsweise wirkt sich ein Zinkmangel negativ auf die Qualität des Horns aus – brüchiges Horn neigt eher zu Rissen.
Der Hufschmied unternimmt den nächsten Schritt, um zu verhindern, dass die Hufen nach der ersten Behandlung weiter einreissen, damit die Öffnung anschliessend richtig verschlossen werden kann. Dabei kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, wie zum Beispiel Klammern mit Schrauben,
Kunststoffpflaster mit Kleber Dallmer und es gibt sogar Techniken, bei denen Draht zum Einsatz kommt.
Wichtig ist, dass die Spannung, die zum Riss geführt haben könnte, beseitigt wird und der Huf wieder reibungslos und richtig wachsen kann.
Technologie im Dienste des Hufschmieds
Der moderne Hufschmied nutzt manchmal moderne Technologie. Hochgeschwindigkeitsbilder liefern uns wichtige Details über die Belastung des Hufes während der Bewegung, die mit blossem Auge nicht erkennbar sind.
Das Pferd und sein Besitzer brauchen viel Geduld, denn die Öffnung schliesst sich nur so schnell, wie neues Horn produziert wird, also etwa sechs bis neun Millimeter pro Monat. Vor allem bei Hufrissen im Kronrand und im Fersenbereich darf das Pferd oft über mehrere Monate nicht geritten werden und sich nicht frei bewegen. Andernfalls besteht kaum eine Chance, dass sich der Spalt von oben nach unten schliesst.
Manche Risse wachsen nie zu und die Pferde laufen trotzdem ohne grössere Probleme. Man geht dann davon aus, dass eine Koronaranomalie die Folge einer Verletzung ist.
Ein Riss kann zu einem Bruch werden. Manche Risse verlaufen als Risse nicht längs durch den Huf, sondern quer, also senkrecht zu den Hornröhren. Die Gefahr, dass sie weiter reissen, ist daher gering. Normalerweise wachsen sie einfach daraus heraus. Die Hauptursachen sind Verletzungen des Kronrandes oder Hufgeschwüre. In Einzelfällen kann sich dahinter auch eine Hohlwand (verursacht durch die White Line Disease) befinden.
Eine gute Hufpflege ist der beste Schutz vor riskanten Hufrissen.
Wie gut die Hufe eines Pferdes sind, hängt von vielen Faktoren ab. Neben Ernährung und Pflege spielen auch Gene eine Rolle. Das Horn des Pferdehufes schützt innere Strukturen, dämpft Stösse ab, überträgt Kraft und muss hohem Druck standhalten, ohne schnell abzunutzen. Gutes Horn ist hart, sehr belastbar und äusserst bruchsicher. Weiche Hufe brechen schneller aus und spalten sich schneller.
Viele verschiedene Faktoren – interne und externe – beeinflussen die Hornqualität. Dazu gehören Beschlag, Alter, Bewegung, Krankheiten und die Haltung des Pferdes. Stehen die Hufe den ganzen Tag in einer Mischung aus Kot und Urin, zerfällt das Horn und seine Zugfestigkeit lässt nach. Auch die Feuchtigkeit des Horns beeinflusst die Qualität. Ist sie zu hoch, nimmt die Zugfestigkeit ab. Ist der Feuchtigkeitsgehalt zu gering, wird es spröde.
Die Rolle von Futter und Genen bei Hufrissen
Die Ernährung des Pferdes spielt eine grosse Rolle. Bei Ernährungstests mit Zusätzen von Biotin, Zink, Kupfer, Jod, Methionin oder Tyrosin stellten Forscher fest, dass sich das Horn positiv veränderte. Birk Super Feet ist die beste Ergänzung zur Erhaltung einer guten Hufqualität.
Auch Vererbung und Rasse spielen eine Rolle. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Vollblüter deutlich härtere Hufe haben als Kaltblüter. Untersuchungen an Lipizzanern haben gezeigt, dass gute oder schlechte Hufe genetisch bedingt, also vererbt sind.