Hufkrebs beim Pferd
„Strahlkrebs“ oder Pododermatitis chronica verrucosa
Hufkrebs ist eine schwerwiegende, chronisch-entzündliche Erkrankung der Huflederhaut, insbesondere der Strahllederhaut. Charakteristisch ist eine unkontrollierte, infektiöse Wucherung des Horngewebes, die häufig mit eitriger Entzündung, abnormalem Gewebe und starker Blutungsneigung einhergeht. Die Erkrankung beginnt meist in der mittleren Strahlfurche und kann sich auf Ballen-, Sohlen- und Wandbereiche ausweiten.
Was ist Hufkrebs genau?
Trotz des Namens handelt es sich nicht um eine echte Krebserkrankung. Der Begriff „Hufkrebs“ oder „Strahlkrebs“ bezieht sich auf das wuchernde, entartete Horn, das aufgrund seiner Form und Hartnäckigkeit an Tumorgewebe erinnert. Das Gewebe ist oft weich, breiig, körnig oder blumenkohlartig und hat einen auffälligen, käsigen Geruch.
Wie unterscheidet man Hufkrebs von Strahlfäule?
Hufkrebs wird in der Anfangsphase häufig mit Strahlfäule verwechselt. Der entscheidende Unterschied:
Bei Strahlfäule zerfällt das Horn.
Bei Hufkrebs vermehrt sich das Horn krankhaft und bildet wucherndes, entzündetes Gewebe.
Welche klinischen Anzeichen sprechen für Hufkrebs?
Auffällige Symptome, die auf Hufkrebs hindeuten können, sind:
- Blutig-weichendes Gewebe beim Ausschneiden
- Hohe Schmerzempfindlichkeit
- Auffällige Wucherung aus der mittleren Strahlfurche („Hornzapfen“)
- Immer wieder geschwollene Gliedmassen ohne äussere Verletzung
- Starke Blutung nach Entfernung der Wucherung
Risikofaktoren und mögliche Ursachen
Die genaue Ursache ist nicht abschliessend geklärt. Mögliche Auslöser:
- Chronische, unbehandelte Strahlfäule kann in Hufkrebs übergehen.
- Autoimmunreaktionen des Körpers werden vermutet.
- Genetische Disposition: Besonders betroffen sind kaltblütige Rassen mit starkem Behang (z.B. Tinker, Shire, Belgier, Friesen, Fjordpferde).
Behandlung von Hufkrebs
Die Behandlung ist komplex und langwierig. In vielen Fällen ist eine operative Entfernung des erkrankten Gewebes notwendig – oft unter Sedierung oder sogar Vollnarkose. Eine (nicht abschliessende) Liste von Massnahmen, die Heilung oder Linderung bringen können:
- Chirurgische Entfernung: tiefes Ausschneiden des betroffenen Bereichs
- Desinfektion & Wundversorgung: mit z.B. Kupfersulfat, Zinksulfat, Antibiotika, Wundauflagen
- Tägliche Pflege & trockene Haltung: zwingend erforderlich
- Medikamentöse Zusatzbehandlung: In manchen Fällen zeigt der Einsatz von Prednisolon (Kortison) gute Ergebnisse, besonders bei begleitender Entzündung der Kronränder (Coronitis)
Einige tiermedizinische Zentren (z.?B. Universität Utrecht) berichten von guten Ergebnissen bei gleichzeitiger Gabe von Kortikosteroiden zur Unterstützung der chirurgischen Behandlung.
Wichtig: Der Hufschmied allein darf ohne Sedierung nicht tief ins lebende Gewebe schneiden – die Blutungsgefahr ist zu gross.
Prognose und Rückfallquote
Je früher die Diagnose gestellt und die Behandlung begonnen wird, desto besser sind die Heilungschancen. Eine engmaschige Zusammenarbeit von Tierarzt, Hufbearbeiter und Besitzer ist der Schlüssel zum Erfolg.
Wie kann man Hufkrebs vorbeugen?
Zur Vorbeugung von Strahlkrebs / Hufkrebs empfehlen wir folgende Massnahmen:
- Tägliche Kontrolle und Reinigung der Hufe
- Frühzeitige Behandlung von Strahlfäule
- Haltung auf sauberem, trockenem Untergrund
- Gesunde Fütterung zur Stärkung des Immunsystems