Fohlenpflege – Stellungskorrektur: Barhuf und mit Klebebeschlägen
Die Korrektur der Hufe von Fohlen alle 4 bis 5 Wochen ist sicherlich kein unnötiger Luxus, sondern vor allem eine Investition in die Zukunft des Pferdes. Ausserdem kann so rechtzeitig auf Probleme mit der Hufstellung oder Schiefstellung reagiert werden.
Beginnen Sie in den ersten 1 bis 3 Lebenswochen Ihres Fohlens, es spielerisch zu striegeln. Bereiten Sie Ihr Fohlen daher von den ersten Lebenstagen an spielerisch auf das Hufbeschneiden vor und sorgen Sie dafür, dass das Beschneiden in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre stattfindet.
Bewegung und Vorbeugung von Hufdeformitäten bei Fohlen
Selbst bei schweren Deformitäten kann man sagen, dass die ersten Wochen nach der Geburt wichtig sind, um für viel kontrollierte Bewegung auf hartem Untergrund zu sorgen. Denn in den ersten 1,5 bis 2 Wochen manifestieren sich Muskel- und Sehnenspannungen.
Bei Anomalien sollten Sie so schnell wie möglich einen Tierarzt und Hufexperten aufsuchen.
Werden Fohlen mit solchen Deformationen jedoch nicht richtig gepflegt, passiert genau das Gegenteil: Die Sehnen und Muskeln stellen sich auf eine falsche Spannung ein und die Probleme werden nur noch schlimmer.
Lassen Sie Ihr Fohlen von Geburt an Tag und Nacht draussen laufen, damit es sich ständig bewegen kann; natürlich mit der Möglichkeit, sich zu schützen und trocken zu liegen.
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Fohlen rund um die Uhr auf verschiedenen Untergründen laufen kann, insbesondere auch auf härteren Untergründen, damit die Hufe ausreichend Gegendruck erhalten.
Lassen Sie Ihr Fohlen, wenn nötig spätestens ab dem zweiten oder dritten Lebensmonat in kurzen Abständen (alle 4-5 Wochen) beschneiden.
Huffehlstellungen beim Fohlen
Es gibt einige Fehlstellungen, die bei Fohlen besonders oft auftreten. Diese haben teilweise ihre Ursache beim Huf selbst, jedoch liegt die Ursache für die Probleme meistens bei den empfindlichen Gelenken der Tiere. Wir haben die häufigsten Fehlstellungen, mit Deformationen an den unteren Extremitäten zu tun haben, zusammengefasst, damit sie schnell erkannt und behandelt werden können.
Durchtrittigkeit
Die Durchtrittigkeit bei Fohlen ist eine Fehlstellung, die durch die Fesselung ausgelöst wird und häufiger vorkommt. Wenn das Fohlen steht oder geht, drückt sich das Fesselgelenk in Richtung Boden durch. Die Ursache ist eine Schwäche der Beugemuskulatur und des Fesseltrageapparates. Eine solche Fehlstellung lässt sich leicht beheben. Bei vielen Tieren reicht es, sie auf geradem und hartem Boden laufen zu lassen und die Stärkung des Beugeapparates diese Fehlstellung auch ohne Eingriffe zu beheben. Nach 14 Tagen muss sich diese Schwäche ausgeglichen haben. Dennoch sollte der Tierarzt die Entwicklung der Beinstellung beobachten, damit er eingreift, wenn es grössere Probleme gibt.
Fohlenzwanghuf
Ein Zwanghuf ist eine physiologische Vorgabe der Natur. Damit die Hufe den Geburtskanal nicht verletzen, ist der Huf schmaler und mit dem weichen Fohlenkissen umgeben! Der Zwanghuf entwickelt sich nicht zum normalen Huf, wenn das Fohlen nach der Geburt zu wenig Bewegung oder eine mangelhafte Hufbearbeitung und Pflege erfährt. Dadurch können sich die engen Trachten nicht weiten, wodurch sich der Strahl und das Ballenpolster nicht richtig entwickeln können. Dies hat zur Folge, dass die Eckstreben der Hufe zu gerade bleiben oder sich im schlimmsten Fall sogar nach innen verschieben. Hier ist dringend der Rat eines guten Hufschmiedes und Tierarztes gefragt, sonst kann es zu unwiderruflichen Fehlstellungen beim Pferd kommen.
Bockhuf
Ein Bockhuf kann verschiedene Ursachen haben und ist eine häufig auftretende Fehlstellung. Der Bockhuf lässt sich leicht erkennen (Hufwinkel Steiler als 60 Grad), da er deutlich stumpfer als ein gesunder Huf ist und die Fesselachse häufig nach vorne gebrochen wird. Er kann sowohl an den Vorder- als auch an den Hinterbeinen auftreten. Der Bockhuf kann angeboren sein oder auch die Folge einer falschen Belastung (Grass foot) oder einer Verletzung sein. Wenn der Bockhuf nicht angeboren ist, tritt dieser meist innerhalb 3 bis 6 Monaten nach der Geburt durch einen starken Wachstumsschubes oder eine mangelhafte Aufzucht und Pflege auf.
Ein Bockhuf fällt dadurch auf, dass der Huf des Fohlens für sein Alter zu eng geblieben ist und die Trachten stark in die Höhe gewachsen sind. Dadurch ist die Trachtenwand oftmals genauso lang wie die Zehenwand und der Strahl bekommt nicht den benötigten Bodendruck, wodurch er unterentwickelt ist. Die Ursache ist eine relative Verkürzung der Beugesehne. Eine solche Verkürzung entsteht, wenn der Knochen des Röhrbeins schneller in die Länge wächst als die Sehne und das Unterstützungsband an der verkürzten Sehne zieht und der Beugemuskel in Dauerkontraktur steht. Durch die zu kurze Sehne wird das Hufgelenk zu stark gebeugt, wodurch eine Fehlbelastung entsteht, das Hufgelenk zu stark gebeugt wird und die Hufe anormal wachsen. Ohne Behandlung können Entzündungen der Gelenke die Folge sein. Eine Behandlung durch einen Tierarzt (Schmerzreduzierung) und einen fachkundigen Hufschmied ist unerlässlich. Der Huf muss entlastet werden und Massnahmen um den Huf zu retten sind nötig.
Sehnenstelzfuss
Der Sehnenstelzfuss ist dem Bockhuf ähnlich, jedoch handelt es sich hierbei um eine unnatürliche Beugung des Fesselgelenks, während beim Bockhuf das Hufgelenk unnatürlich gebeugt wird. Die Ursache für die Beugung des Fesselgelenks liegt in einer Verkürzung der oberflächlichen Beugesehne und des dazugehörigen Beugemuskels. Es kann mehrere Gründe für einen Sehnenstelzfuss haben, die Experten unterscheiden zwischen einem angeborenen Fehler, der die oberflächliche Beugesehne verkürzt und einem erworbenen Schaden. Der angeborene Sehnenstelzfuss kann durch eine schlechte Liegeposition während der Schwangerschaft oder einem Mineralmangel verursacht worden sein. Um dem vorzubeugen, muss eine tragende Stute vom Tierarzt untersucht werden, der die Liegeposition des Fohlens im Mutterleib überprüft und eine ausgewogene Ernährung empfehlen kann.
Diese Fehlstellung kann auch mit dem Wachstum des Fohlens zusammenhängen und sogar recht spät auftreten. Sie entwickelt sich oft zwischen dem 9 und dem 18 Lebensmonat. Besonders oft leiden die Pferderassen darunter, die als schnell wachsend angesehen werden, dies sind Warm- und Vollblutrassen. In einzelnen Fällen kann es bei einem Fohlen sogar zuerst zu einem Bockhuf und anschliessend zu einem Sehnenstelzfuss kommen. Ein chirurgischer Eingriff ist oftmals die letzte wirksame Behandlung, bei dem die beiden Unterstützungsbänder durchtrennt werden. Trotz des Eingriffes bleiben diese Pferde meist ihr Leben lang nicht richtig belastbar. Andererseits wären diese Pferde ohne die Unterstützung nicht mehr nutzbar!
Achsenfehlstellungen
Es können auch Achsenfehlstellungen bei den jungen Fohlen auftreten, die gravierende Auswirkungen auf die Zukunft der jungen Pferde haben können. Die meisten Achsenfehlstellungen treten an den vorderen Beinen auf, es gibt bei angeborenen Achsenfehlstellungen auch Fälle, in denen dies bei allen vier Beinen auftreten kann (Windschiefe Fohlen, die bei Geburt auf der einen Seite X- und auf der anderen Seite O-beinig sind). Die häufigste Ursache für die Fehlstellung ist das Fesselgelenk, danach folgt das Karpal- oder Tarsalgelenk, dieses kann dafür verantwortlich sein, dass die Längsachse des Beines entweder nach innen oder nach aussen gedreht ist. Bei einer Drehung nach innen spricht man von den bekannten X-Beinen und bei einer Drehung nach aussen von O-Beinen. Sollte dies auftreten, ist es enorm wichtig, direkt einen Tierarzt hinzuzuziehen. Denn nur bei einer frühen Behandlung besteht eine Chance, die Achsenfehlstellung auszugleichen, ansonsten wird das Fohlen nicht normal als Reitpferd eingesetzt werden können.
Zeitfenster
Bei der Achsbrechung im Fesselgelenk haben wir ein kleines Zeitfester für eine wirksame Korrektur; Epiphysenschluss zwischen 4 bis 6 Monate (!) und beim Carpal oder Tarsalgelenk ist dieser zwischen 14 bis 18 Monaten.
Produkte
Diese Produkte stehen Tierärzten und Hufschmieden zur Verfügung, um die Stellung der Beine und Hufe bei Fohlen zu verbessern.
Craftwork Ultra Fast und Vettec Superfast kleben alles in kürzester Zeit. Besonders beliebt zur Anbringung von Dallmer und Michael Puhl Fohlenschuhen. Für die Verwendung von diesen 2-Komponentenklebern benötigen Sie zwingend ein Handgerät und Mischdüsen. Bitte beachten Sie die Anwendungshinweise/Bedienungsanleitung genau.