Hufeisen – was wissen Sie darüber?

Der Ursprung des Hufeisens

Von der Menschenhand zur industriellen Produktion

Die industrielle Produktion von Hufeisen begann im 19. Jahrhundert. Vor dieser Zeit wurden sie von Hufschmieden in Handarbeit hergestellt. Die Herstellung war ein mühsamer und zeitaufwändiger Prozess, der viel Geschick und Erfahrung erforderte.

Im 19. Jahrhundert wurden jedoch Maschinen entwickelt, die die Herstellung von Hufeisen automatisierten. Diese Maschinen konnten Hufeisen schneller und effizienter produzieren als Hufschmiede von Hand. Die industrielle Produktion von Hufeisen ermöglichte es, die Kosten zu senken und die Verfügbarkeit von Hufeisen zu erhöhen.

Die erste Maschine zur Herstellung von Hufeisen wurde um 1835 erfunden. Diese Maschine konnte Hufeisen in grosser Stückzahl produzieren und war ein grosser Erfolg. In den folgenden Jahren wurden weitere Maschinen zur Herstellung von Hufeisen entwickelt, die die Produktion weiter verbesserten.

Die industrielle Produktion von Hufeisen hatte auch Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Hufeisen hergestellt wurden. Früher wurden Hufeisen von Hand geschmiedet und angepasst, um perfekt auf den Huf des Pferdes zu passen. Mit der industriellen Produktion wurden Hufeisen in Standardgrössen hergestellt, die für eine Vielzahl von Pferden geeignet waren.

 Die Arbeit des Hufschmieds

Die meisten Hufeisen aus Stahl werden in den Niederlanden hergestellt, wo sich im Laufe der Zeit ein grosses Fachwissen und viel Erfahrung entwickelt haben. Dieses Fachwissen ermöglicht es heute, Hufeisen effizient und in guter Qualität mit speziell entwickelten Maschinen herzustellen, die von diesen Unternehmen selbst entwickelt wurden. Diese niederländischen Hufeisen sind heutzutage Marktführer in Europa und werden in die ganze Welt exportiert.

Auch in den Vereinigten Staaten und in einigen Ländern Südamerikas und Europas werden Hufeisen in kleineren Stückzahlen hergestellt. Es werden heutzutage auch Hufeisen in Asien hergestellt.

Der Hufschmied kauft die maschinell hergestellten Hufeisen und formt sie mit seinem Können an Amboss, Ofen und Schmiedewerkzeuge. Um das zu können, muss man Talent haben – und das Glück haben, einen guten Lehrer kennenzulernen und dann mehrere Jahre Erfahrung sammeln.

Für die meisten Pferde bietet ein normaler Beschlag einen guten Schutz vor übermässiger Abnutzung der Hufe und bietet die Möglichkeit, bei unterschiedlichen Wetterbedingungen mit Stollen und Stifte auf unterschiedlichen Untergründen sicher zu fahren und reiten. Stollen bieten Traktion auf rutschigem Untergrund wie Eis, Rasen oder Schlamm.

Fabrikeisen erlauben es effizient zu arbeiten, jedoch man muss das Hufeisen immer noch sehr genau richten und eventuell eine Zehenrichtung oder eine Schenkelverbreiterung schmieden. 

Designs, Formen und Anwendungen von Hufeisen 

Hufeisen gibt es in verschiedenen Designs, die sich für unterschiedliche Zwecke und Pferde eignen. 

Hier sind einige der gängigsten Designs für Hufeisen:

Flacheisen für den normalen Standardbeschlag

Der normale Beschlag ist die einfachste Form des Beschlags und erfordert nur Eisen und Nägel. Das Design ist flach mit einem Falz für die Nägel und einer U-förmigen Grundform. Das Flacheisen ist in vielen verschiedenen Grössen und Varianten erhältlich, damit es sich optimal an die Hufe der verschiedenen Pferde anpasst. Flacheisen wie DF-Kerckhaert, Libero-Mustad oder Skill-Werkman bieten dem Hufschmied eine optimale Möglichkeit, die Eisen nach Mass für den Pferdehuf zu schmieden und die gewünschte Bewegung und den gewünschten Gang zu erzielen. So kann der Hufschmied eine Passform oder eine Verbreiterung der Schenkel formen, ein Stahlstück anschweissen und Löcher für Gleitschutz (Widiastifte) und Stollen bohren.


Profileisen

Profileisen sind innen und aussen (M Profil) abgedacht und sind in der Zehe durchgefalzt. Das bedeutet, dass Sie die zusätzliche Traktion durch die Geometrie mit weniger Gewicht erreichen können.

Die schweren, extra breiten Eisen für Kaltblüter und Zugpferde

Schwere, extra breite oder extra dicke Eisen eignen sich für Kaltblüter. Weil diese Pferde häufig auf Asphalt und Pflaster gehen müssen brauchen sie einen stabilen Beschlag.


Abrolleisen

Wenn Ihr Pferd Probleme mit seiner Balance hat, wie zum Beispiel, wenn der Hinterhuf des Pferdes beim vorschwingen den Vorderhuf berührt oder sogar das Vordereisen abtritt, können Hufeisen mit einem abgerundeten Zehenteil wie zum Beispiel Equi-Librium, DF Quarter Motion und Warrior Special,in einer Art und Weise verändern, wie sich das ganze Pferd bewegt beim Landen und Abrollen. Lassen Sie sich von Ihrem Hufschmied und Ihrem Tierarzt beraten, um die beste Beschlagslösung für Ihr Pferd zu finden.

Rockereisen

Ein Rockereisen ist ein hilfreiches Hilfsmittel bei der Behandlung von Pathologien oder -erkrankungen, die auf eine Überlastung der tiefen Beugesehne (TBS) zurückzuführen sind. Es kann die Spannung der tiefen Beugesehne über dem Strahlbein, dem Schleimbeutel und den dazugehörigen Bändern reduzieren und die Druckkräfte auf die Sohlenlederhaut reduzieren, wodurch das Sohlenwachstum und eine stärkere, dickere Wand unterstützt werden. Die biomechanischen Eigenschaften können weiter verbessert werden, indem mehr Rocker-Aktion in den Schuh eingearbeitet wird. Der Wende- oder Drehpunkt dieses Hufeisens befindet sich relativ nahe am COP (Druckmittelpunkt) des Hufes, wodurch das Pferd seinen individuellen Hufwinkel erreichen kann.

Bei Pferden mit eingeschränkter solarer Perfusion (Blutversorgung) ist das Sohlenwachstum gering oder gar nicht möglich, da die Lederhaut nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Durch die Entlastung der tiefen Beugemuskeln wird die Blutversorgung der Laminae und der Hufsohle erhöht. Richtig angepasste Rockereisen bieten eine kontinuierliche Selbstanpassung, die das Pferd manchmal braucht, auch im Stillstand.

Ein Rockereisen ist auch ein Hilfsmittel zur Verbesserung des starren Sohlenwachstums und bietet Hufschmieden und Tierärzten eine Option zur Behandlung einer Vielzahl von Problemen, die mit dünnen, schmerzhaften Sohlen verbunden sind. Seitliche Röntgenaufnahmen sind notwendig für das Bearbeiten des Hufes und Platzieren des Eisens sowie bei der Beurteilung des Fortschritts.

Schlusseisen

Schlusseisen haben im hinteren Bereich einen Steg, der dem Huf im weichen Boden mehr Unterstützung bietet und das tiefe einsinken des hinteren Hufabschnittes reduziert. Solche geschlossenen Hufeisen werden oft für Pferde mit Hufproblemen wie Hufgelenkentzündungen oder Hufknorpelverletzungen und Verletzungen der oberflächlichen Beugesehne verwendet.

Eiereisen

Eiereisen haben eine ovale Form und bieten zusätzliche Unterstützung für den Trageapparat des Pferdes. Sie werden oft für Pferde mit Hufproblemen, Sehnen – Bänderschäden benutzt.

Herzeisen

Herzeisen haben einen herzförmigen Steg im hinteren Bereich, der über dem Strahl platziert wird werden oft für Pferde verwendet, die entweder ein Durchblutungsproblem im Huf haben oder aber Teilregionen Entlastung brauchen. Der Herz-steg soll den Strahl unterstützen (massieren) um die Durchblutung der Region zu verbessern.

Aluminium Hufeisen

Aluminiumbeschläge sind leichter als und werden oft für Pferde verwendet, die empfindliche Hufe haben oder für Pferde, die an Wettkämpfen (Rennen) teilnehmen, bei denen jedes Gramm zählt.


Kunststoffbeschläge

Kunststoffbeschläge werden oft für Pferde verwendet die einen flexiblen Hufschutz benötigen   (Arthrosen) oder die auf empfindlichen Oberflächen wie zum Beispiel Kunstrasen laufen. Der Hauptgrund ist jedoch, dass die Besitzer von Ställen oder Pensionen (Aktivstall) einen Kunststoffbeschlag besonders an den hinteren Hufen verlangen, um das Verletzungsrisiko zu verringern, da die Pferde oft in Gruppen gehalten werden und sich gegenseitig verletzen könnten. In diesen Ställen sind diese Beschläge die einzige Alternative zum Barhuf !


Renneisen

  • Galoppereisen sind vor allem leichte, Stahl oder Aluminiumbeschläge geeignet für Rennpferde, meistens Vollblüter mit einer runder Hufform.
  • Für die Traberrennpferde gibt es unzählige Alternativen, um den Pferden zu unterstützen bzw. beizubringen, sich während eines Rennens oder beim Training optimal ausbalanciert im Trab zu bewegen.
  • Auch für die Disziplinen Polo und Western gibt es spezielle Eisen, die für die Ausübung dieser Sportarten benötigt werden.

Kappen

Die Kappen bei den Hufeisen dienen dazu um das Eisen gut zu positionieren, damit es  ohne unerwünschte Verschiebung möglichst korrekt am Huf halten. Die richtige Position der Kappen muss für jeden Pferdehuf bestimmt werden, wobei das Design und die Grösse der Kappen pro Huf wichtig sind. Traditionell wurden die Vorderhufe mit einer Zehenkappe beschlagen und die Hinterhufe mit Seitenkappen. Heutzutage werden jedoch viele Pferde auch vorne mit Seitenkappen beschlagen. Das Abrollen über die Zehe ist durch die optimierte Platzierung des Abrollpunktes mit Seitenkappen leichter für die Pferde als mit einer Zehenkappe. Im Sport und bei Körungen werden auch Pferde ohne Kappen beschlagen. Das verlangt mehr Erfahrung und Genauigkeit beim Hufbeschlag. Doch nicht jedes Pferd kann so beschlagen werden. Bei medio lateralen Abweichungen wird es schwierig einen Beschlag in Position zu halten. Eine Hilfe bietet Nail-It. Ein hilfreiches Werkzeug, Beschläge ohne Kappen schnell und einfach zu fixieren. Hilft bei der Positionierung genau auf den gewünschten Abrollpunkt. Hält die Eisen ohne Kappen beim Befestigen der Nägel in Position


Hufbeschläge und Materialen, die dazu geeignet sind bei Fehlstellungen, Pathologien oder Verletzungen zu unterstützen:

  • Hufeisen mit verdickten Schenkelenden (primär aus Aluminium)
  • Keileinlagen aus unterschiedlichen Materialien
  • Einlegesohlen konisch aus Leder oder Kunststoffen mit einem entsprechenden Polstermaterial kann aus einem reichhaltigen Sortiment individuell gewählt werden

Diese Trachtenerhöhungen dienen in erster Linie dazu kurzfristig einen überlasteten Bereich am Pferd zu schonen. Dazu gehören Sehnenverletzungen, Schmerz im palmaren Bereich (Strahlbein, Hufrollenschleimbeutel, Ansatz der tiefen Beugesehne etc.) Wenn möglich wird man nach der Abheilung langsam wieder zurück auf einen anderen Beschlag gehen.

Die grossartige Auswahl verschiedenartiger Produkte hilft uns in den meisten Fällen.

Hufbeschläge zur Korrektur und Unterstützung bei Abweichungen in der Gliedmassenstellung- und Führung:

Hufeisen mit einem einseitig breiterem Schenkel werden zum Beispiel gerne benutzt um eine Aussendrehung an der Hintergliedmasse zu Unterstützen aber nicht komplett zu verhindern. Sehr viel werden die Beschläge mit einseitig breiteren Schenkeln auch bei einseitigen Schädigungen des Fesselträgerschenkels und Kollateralbandschäden empfohlen. Oder aber bei einer Fehlstellung wie Zehen-eng hilft ein breiter Aussenschenkel sehr gut gegen eine Aussenrotation im Fesselgelenk. Beschläge mit einem breiteren Zehenteil werden von Tierärzten oft empfohlen wenn Probleme am Fesseltrageapparat bestehen ( am Fesselträgeransatz oder Ursprung)

Der zehenoffene Beschlag:

da gibt es diverse Optionen: Bei spitzer Huf-form kann das Pferd schneller mit der Vordergliedmasse vorschwingen und es sinkt mit dem Schluss-steg im weichen Boden nicht so sehr ein. Dadurch gibt es eine Entlastung der tiefen Beugesehne. Aus diesem Grund wird ein zehenoffener Beschlag auch gerne schon mal bei der Behandlung der Hufrehe benutzt.