
Hufabszess beim Pferd – Ursachen, Symptome und effektive Behandlung
Ein Hufabszess – auch Sohlenabszess oder Hufgeschwür genannt – ist eine bakterielle Entzündung im Huf. Es handelt sich um die häufigste Ursache für plötzlich auftretende Lahmheiten bei Pferden. Da der Huf eine harte, geschlossene Struktur besitzt, kann sich die Entzündung in den tieferliegenden Geweben ansammeln. Der steigende Druck verursacht starke Schmerzen. Das Pferd schont die betroffene Gliedmasse deutlich oder tritt gar nicht mehr auf – es läuft praktisch auf drei Beinen.
Was ist ein Hufabszess beim Pferd?
Bei einem Hufabszess dringen Bakterien über kleine Risse oder Verletzungen in den Huf ein und verursachen dort eine Entzündung in der Lederhaut – dem lebenden, empfindlichen Gewebe unter der Hornschicht. Da der Huf keinen Raum für eine Schwellung bietet, steigt der Druck, was zu starken Schmerzen führt.
Hufabszess: Häufige Ursachen und Risikofaktoren
Die Bakterien, die einen Hufabszess auslösen, kommen ganz natürlich in der Umgebung vor. Sie gelangen durch:
- Feine Risse, Nageltritte oder Hornspalten in den Huf.
- Aufgeweichtes Hornmaterial, z.B. durch matschige Weiden oder verschmutzte Ställe.
- Scharfe Gegenstände wie Steine oder Nägel, die kurzzeitig eine Öffnung schaffen – diese kann sich wieder schliessen und Schmutz einschliessen.
- Unregelmässige oder schlechte Hufbearbeitung, die die Hornqualität verschlechtert.
Alle Faktoren, die die Gesundheit der Hornschicht beeinträchtigen, begünstigen das Eindringen von Keimen.
Typische Symptome eines Hufabszesses beim Pferd
Ein Hufabszess zeigt sich typischerweise durch:
- Plötzliche, starke Lahmheit ohne ersichtlichen Grund.
- Wärme im Huf.
- Deutlich fühlbarer Puls im Fesselbereich.
- Schwellung bis zum Fesselgelenk, wenn die Entzündung anhält.
- Starke Schmerzreaktion bei der Untersuchung mit einer Hufzange – oft lässt sich ein bestimmter Bereich als besonders empfindlich ausmachen.
- Wird der Abszess nicht rechtzeitig geöffnet, kann er spontan über den Kronrand oder den Strahl durchbrechen, wobei Eiter austritt.
Diagnose: So erkennen Tierärzte und Hufschmiede einen Hufabszess
Ein Hufschmied oder Tierarzt untersucht den Huf mit einer Hufzange, um die schmerzhafte Stelle zu lokalisieren. Ist der gesamte Huf empfindlich, kann die genaue Lage schwer zu bestimmen sein. In unklaren Fällen helfen Röntgenaufnahmen oder Thermografie.
Behandlung eines Hufabszesses – Schritt für Schritt
- Öffnung des Abszesses: Sobald der Entzündungsherd lokalisiert ist, wird er durch die Sohle oder die weisse Linie geöffnet, damit der Eiter abfliessen kann. Dies bringt meist sofortige Linderung.
- Feuchtverbände: Lässt sich der Abszess nicht lokalisieren, wird der Huf mehrere Tage lang in Soda oder Biotex gebadet, um die Sohle weicher zu machen und das Abszess „reifen“ zu lassen.
- Spontaner Durchbruch: Mitunter öffnet sich der Abszess von selbst über den Kronrand oder den Strahl.
- Nachsorge: Nach dem Abfluss des Eiters muss der Huf sauber und trocken gehalten werden. Ein Verband oder Hufschuh schützt vor Verschmutzung. Der Tierarzt entscheidet über die nötige Nachbehandlung.
- Komplizierte Fälle: In manchen Fällen sind mehrere Behandlungen notwendig, etwa wenn der Abszess tief oder ausgedehnt ist.
Heilung und Prognose nach einem Hufabszess
Die Prognose ist in der Regel sehr gut. Sobald der Druck abgebaut ist, verbessert sich der Zustand des Pferdes oft schlagartig. Je nach Ausmass der Wunde ist eine Rückkehr zur normalen Arbeit meist innerhalb weniger Tage bis zu einer Woche möglich.
Vorbeugung: So beugen Sie Hufabszessen beim Pferd vor
Auch wenn kein Pferd vollkommen vor Hufabszessen sicher ist, lässt sich das Risiko deutlich reduzieren durch:
- Regelmässiges Ausschneiden der Hufe durch einen qualifizierten Hufschmied.
- Tägliches Auskratzen der Hufe.
- Eine saubere, trockene Umgebung (Stall, Paddock, Weide).
- Pflege der Hornqualität, durch gute Ernährung und Hygiene.
Fazit: Früherkennung und Hufpflege sind entscheidend
Ein Hufabszess ist schmerzhaft und kann eine deutliche Lahmheit verursachen, ist jedoch bei frühzeitiger Erkennung gut behandelbar. Eine sorgfältige Hufpflege, regelmässige Kontrollen und eine saubere Umgebung sind entscheidend für eine schnelle Heilung – und um erneute Entzündungen zu vermeiden. Bei Unsicherheiten sollte stets ein Tierarzt oder Hufschmied hinzugezogen werden.
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