Vorbereitung von Pferden und Beschlagplätzen - Ratgeber - ET Hoofcare

Leitfaden zur Vorbereitung von Pferden und Beschlagplätzen für den Hufschmied

So bereiten Sie Ihr Pferd auf den Hufschmied vor

  • Saubere Hufe, saubere Beine: Bitte reinigen Sie die Hufe und Beine Ihres Pferdes vor dem Termin gründlich. Nur so kann der Hufschmied die Hufe und den Bewegungsablauf richtig beurteilen.
  • Übung macht den Meister: Anbinden und Hufe geben sollte regelmässig geübt werden. Ein ruhiges, gelassenes Pferd erleichtert dem Schmied die Arbeit – und sorgt für weniger Stress für alle Beteiligten.
  • Gelassen bleiben: Ist Ihr Pferd nervös, sollte es während des Beschlagens von einer vertrauten Person betreut werden. Das gibt Sicherheit und Ruhe.
  • Passender Untergrund: Ihr Pferd sollte sich auf festem, ebenem und sauberem Boden gut vorführen lassen. Falls möglich, stellen Sie eine kurze Vorführbahn in der Nähe bereit. Auch Auftrensen kann hilfreich sein – je nach Situation.
  • Gut vorbereitet zum Termin: Erledigen Sie alle Vorbereitungen am besten schon vor der Ankunft des Schmieds. So kann die gemeinsame Zeit optimal für die Hufbearbeitung genutzt werden.
  • Wichtige Informationen teilen: Besprechen Sie kurz mit dem Schmied, wie Ihr Pferd aktuell genutzt wird und ob es gesundheitliche Besonderheiten gibt. Auffälligkeiten wie Stolpern oder Streichen sowie bekannte Krankheiten sollten unbedingt erwähnt werden.

Anforderungen an den Beschlagplatz


1. Zufahrt und Vorführbahn

  • Befestigte Zufahrt für das Schmiedefahrzeug, um Material und Werkzeuge mit kurzen Wegen transportieren zu können.
  • Möglichkeit, das Pferd vor und nach dem Beschlag auf festem, ebenem Boden vorzuführen.

Beschlagplatz

2. Witterungsschutz

  • Überdachter Arbeitsplatz, mindestens von zwei Seiten wind- und regengeschützt.
  • Keine direkt angrenzende Bepflanzung, um Ablenkungen durch Fressverhalten zu vermeiden.

Witterungsschutz

3. Platzverhältnisse und Masse

  • Durchgangsbreiten: mindestens 2,5 m für Pferde, 0,8 m (besser 1,0 m) für Personen.
  • Durchgangshöhen: 2,5 m für Grosspferde, 2,0 m für Ponys.
  • Raumhöhe: mindestens 3,5–4 m (Kleinpferde: 3 m), um Ausschlagen oder Aufbäumen zu berücksichtigen.
  • Anbindemöglichkeiten: in Widerristhöhe, glatt in die Wand eingelassen, mehrere Höhenvarianten möglich.
  • Zusatzplatz: 5 × 5 m zum Anbinden eines zweiten Pferdes.
  • Sicherheitsabstand: hinter angebundenen Pferden mindestens 2,5–3 m freihalten.

Platzverhältnisse

4. Bodenbeschaffenheit

  • Waagerecht, eben und rutschsicher (z. B. Beton, rutschfesten Stallmatten).
  • Feuerfestigkeit ist wichtig, da glühende Hufeisen zu Boden fallen können.

Bodenbeschaffenheit

5. Beleuchtung

  • Wartungswert von mindestens 300 Lux, gleichmässig auf beiden Seiten des Pferdes.
  • Leuchten parallel zur Standrichtung des Pferdes anordnen.
  • Blendfrei: UGR-Wert ≤ 25.
    Der UGR-Wert ist ein guter Vergleichswert für Leuchten, kann aber in der Regel keine genaue Aussagekraft zu dem individuellen Blendungswert in Ihren Räumlichkeiten wiedergeben. Nichtsdestotrotz wird eine Leuchte mit einem UGR-Wert von 16 in der Praxis höchst wahrscheinlich weniger Blendung hervorrufen als eine Leuchte, die unter Berücksichtigung der gleichen Parameter einen UGR-Wert von 25 erreicht.
  • Neutralweisse Lichtfarbe wird empfohlen.

Stall mit guter Ausleuchtung

6. Wände und Sicherheit

  • Glatte, stabile Wände, vergleichbar mit Boxenwänden.
  • Fenster und Lampen bis 2,5 m Höhe vergittert oder geschützt.
  • Keine hervorstehenden Haken oder gefährlichen Kanten.

Fenster und Lampen geschützt

7. Belüftung

  • Gute Luftzirkulation in geschlossenen Räumen, ggf. Rauchabzug.
  • Wichtig beim Aufbrennen von Hufeisen und beim Einsatz von Kunsthorn oder Klebern.
  • Unzureichende Belüftung kann Fehlalarme bei Brandmeldern auslösen.

Belüftung

8. Sicherheit und Störungsfreiheit

  • Störungen durch Durchgangsverkehr, Lärm oder plötzliche Bewegungen vermeiden.
  • Pferd muss seine Umgebung beobachten können, um Schreckreaktionen zu reduzieren.
  • Bei Anbindung mit zwei Leinen/Ketten keine Gummianbinder verwenden.

Störungsfreiheit

9. Brandschutz

  • Arbeitsbereich frei von brennbaren Materialien (Heu, Einstreu, Sägespäne).
  • Feuerlöscher sowohl in der Stallung als auch beim Hufschmied verpflichtend.
  • Fussboden im Umkreis von mindestens 5 m frei von Stolperstellen und unnötigen Gegenständen.

Brandschutz im Stall

10. Stromversorgung und elektrische Sicherheit

  • Stromanschluss 230 V, 16 A, für Schweissgeräte, Schleif- und Bohrmaschinen.
  • Fehlerstromschutzschalter (RCD 30 mA) für alle Steckdosen.
  • Leitungen ausserhalb der Reichweite der Pferde verlegen (Gefahr durch Drauftreten oder Hineinbeissen).
  • Für tiermedizinische Arbeiten am Beschlagplatz wird ein Trenntransformator empfohlen.

Fehlerstrom-Schutzschalter

Fazit

Ein sicher gestalteter Beschlagplatz schützt nicht nur das Pferd, sondern auch die Hufbeschlagschmiedin, den Hufbeschlagschmied und alle beteiligten Personen. Klare Strukturen, gute Ausstattung und konsequente Sicherheitsmassnahmen sind entscheidend für einen professionellen, störungsfreien und unfallarmen Hufbeschlag.