PPID (Cushing) beim Pferd - Ratgeber - ET Hoofcare

PPID (Cushing) beim Pferd: Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung

Ein langes, oft lockiges Fell, Probleme beim Fellwechsel, Verhaltensänderungen und Muskelschwund – das sind typische Anzeichen des Equinen Cushing Syndroms (ECS), auch bekannt als PPID (Pituitary Pars Intermedia Dysfunction). Die Erkrankung betrifft vor allem Pferde ab einem Alter von etwa 15 Jahren, kann aber auch schon früher beginnen. Es handelt sich um die häufigste Hormonstörung beim Pferd.


Was ist PPID/Cushing?

Beim Cushing-Syndrom ist die Pars intermedia der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) betroffen. Durch den altersbedingten Dopaminmangel wird die Ausschüttung des Hormons ACTH nicht mehr ausreichend reguliert. Dies führt zu einer Überproduktion von ACTH und in der Folge zu einem Ungleichgewicht im Hormonhaushalt, das verschiedene Stoffwechselprozesse stört.
Die Erkrankung ist chronisch und fortschreitend, aber gut behandelbar. Eine frühzeitige Diagnose kann Folgeerkrankungen wie Hufrehe, Infektionen oder Insulinresistenz vermeiden.


Wie häufig ist Cushing bei Pferden?

Studien zeigen, dass 20–30 % der Pferde über 15 Jahren betroffen sind. Viele Besitzer erkennen die Symptome jedoch erst spät oder deuten sie als "altersbedingt". Auch jüngere Pferde ab etwa 7 Jahren können frühzeitig erkranken.


Ursachen

Die genaue Ursache von PPID ist noch nicht vollständig geklärt. Vermutet wird eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Bewegungsmangel, Stress und Überfütterung (v. a. mit Zucker und stärkereichen Futtermitteln). In freier Wildbahn tritt PPID nicht auf, was für einen Zusammenhang mit modernen Haltungsbedingungen spricht.


Typische Symptome

Die Symptome können sehr unterschiedlich sein und entwickeln sich meist schleichend. Zu den häufigsten Anzeichen zählen:

  • Langes, lockiges Fell / gestörter Fellwechsel
  • Hufrehe (oft ohne erkennbare Ursache)
  • Insulinresistenz
  • Trägheit, Leistungsabfall
  • Muskelabbau, v. a. am Rücken
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Starker Durst und vermehrtes Urinieren
  • Infektanfälligkeit, schlechte Wundheilung
  • Unfruchtbarkeit
  • Fettablagerungen über den Augen, dicker Bauch

Gerade im Anfangsstadium sind die Symptome oft unspezifisch. Eine genaue Abgrenzung zu anderen Erkrankungen wie dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) ist wichtig und sollte durch einen Tierarzt erfolgen.


Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung beim Tierarzt. Gemessen wird insbesondere der ACTH-Wert, der je nach Jahreszeit unterschiedlich bewertet wird:

  • November bis Juli: < 29 pg/ml
  • August bis Oktober: < 47 pg/ml

Deutlich erhöhte Werte deuten auf PPID hin. Der beste Zeitraum für den Test ist zwischen August und Oktober, da die Unterschiede zwischen gesunden und erkrankten Pferden dann am deutlichsten sind.

Pikogramm (pg)

Ein Pikogramm ist eine Masseinheit für sehr kleine Massen im metrischen System.
1 Pikogramm (pg) = 0,000000000001 Gramm (10?¹² g), also ein Billionstel eines Gramms.
Diese Einheit wird häufig in der Labordiagnostik verwendet, um extrem geringe Konzentrationen von Stoffen im Blut oder Gewebe zu messen – zum Beispiel das Hormon ACTH bei Pferden mit Verdacht auf PPID (Cushing-Syndrom).


Behandlung

PPID ist nicht heilbar, aber mit Medikamenten gut behandelbar. Ziel der Therapie ist es, die Hormonproduktion in der Hypophyse zu regulieren und die Symptome zu lindern. Erste Erfolge zeigen sich oft schon nach wenigen Wochen. Die Medikation muss lebenslang erfolgen und sollte regelmässig tierärztlich überprüft werden.


Was du sonst noch tun kannst

Neben der Medikation helfen weitere Massnahmen, dein Pferd zu unterstützen:

  • Zucker- und stärkearme Fütterung
  • Ggf. Reduktion von Weidegang bei hohem Fruktangehalt
  • Hochwertiges, getreidefreies Mineralfutter
  • Regelmässige Huf- und Zahnkontrollen
  • Angepasste Bewegung ohne Überforderung
  • Stressvermeidung
  • Sorgfältige Wundpflege und Hygiene

Fazit

PPID ist eine altersbedingte, aber behandelbare Erkrankung. Mit der richtigen Betreuung, Fütterung und tierärztlichen Begleitung kann dein Pferd trotz Diagnose ein langes, gesundes und aktives Leben führen.